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Solange die Gänse legen, setzen sie sich nicht hin und brüten.
Die Legedauer schwankt zwischen 60 und 75 Tagen. Da jede Gans jeden 2. Tag ein Ei legt, müssen die Eier täglich abgesammelt werden. Kühl gelagert bei ca. 7 Grad kann 3 Wochen lang gesammelt werden.
Jedes Ei bekommt mit Bleistift den Anfangsbuchstaben der Mutter: z. B. "S" für Socke, ein "X" für Vorderseite, das Legedatum und das Legegewicht auf die Schale.
Während der 3 Wochen in kühler Umgebung ruht die Keimscheibe, es findet keine Zellteilung/keine Embryoentwicklung statt.( Erst mit Bruttemperatur von 38 Grad beginnt das Leben im Ei.) Während der 3 Wochen wird jedes Ei alle 2 Tage einmal halb um die Längsachse gedreht - am übernächsten Tag wieder zurück.
Somit wird verhindert, dass das Dotter an der Innenseite festklebt. Außerdem wird 3x die Woche mit einer Zerstäuberflasche frisches Wasser leicht übergenebelt. Damit verhindert man einen vorzeitigen Flüssigkeitsverlust im Eiklar. Die poröse Schale diffundiert Luft und Feuchtigkeit.
Wenn die ersten 3 Wochen Legezeit vorbei sind, kann der Brüter vorgeheizt werden und die Eier können eingelegt werden.
Nun beginnen wichtige 30 Tage: kümmern um die werdenden Küken! Gluckenersatz.... so gewissenhaft und naturnah wie möglich!
Nach 5 Tagen wird in der Dunkelheit jedes Ei "geschiert" d. h. mit einer starken Taschenlampe vom spitzen Ende aus durchleuchtet. Die Keimscheibe ist deutlich als schwarzer Punkt zu erkennen. Ein feines, Spinnennetz-artiges Adergeflecht zeigt sich: Das Ei ist befruchtet!
3-4 x am Tag wird das Ei ab jetzt um die Längsachse halb gedreht - immer hin und wieder zurück. Die Temperatur sollte um 37,8 bis 38,2 Grad liegen, die Luftfeuchte bei 60 %.. Ab dem 25 Tag wird die Temperatur auf 37,3 - 37,5 Grad heruntergeregelt, weil das Küken jetzt reichlich Eigenwärme produziert. Die Luftfeuchte wird auf 70 % plus gesteigert und die Eier werden ab dem 28. Tag nicht mehr gedreht damit das Küken die Schlupfposition einnehmen kann.
Und dann ist es ab dem 30. Tag soweit: Der erste Pick-Knick ist zu sehen, das Küken kommuniziert mit den Geschwistern durch ein leises Piepsen. Ab diesem Zeitpunkt bleibt der Brüter zu, damit das Brutklima aufrecht erhalten wird. Vom ersten Pick bis zum herauspurzeln können gut und gern auch Mal 24 Stunden vergehen! Neugierde währe fehl am Platz! Trotzdem bin ich - auch in den entscheidenden Nächten - alle 2-3 Stunden dort um einmal durch die Deckelscheiben zu gucken...
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Übrigens: Alle Vögel haben einen Bauchnabel! Mit der Nabelschnur sind sie im Ei mit dem nährenden Dottersack verbunden. Zum Schlupftermin ist der fast leer. Der Rest wird eingezogen in die Bauchhöhle, und versorgt dort das Küken die ersten 24 Stunden. Bei frischen, nassen Küken sieht man noch den "Knubbel" unterm Bauch. Der verwächst sich innerhalb der nächsten Stunden und ist dann nicht mehr zu sehen. Ab dem 2. Tag nach dem Schlupf muss Futter gereicht werden.
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In diesem Alter (ca. 18 Tage) und in der propperen Verfassung gehen die meisten Gössel zum neuen Besitzer. Dann sind sie fit, stabil, geprägt auf den Menschen, handzahm, neugierig, verspielt, futtern alles, sind nervig, unfassbar niedlich, total verschmust...... und haben 4 Wochen weiter die richtigen Federn.
2019 begann die Legesaison extrem früh am 7. Januar. Der erste Schwung Gössel war schon am 28. Februar auf der Welt!
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